Archiv der Kategorie: Unternehmensanalysen

Fundamentale Betrachtung von Unternehmen und ihren Bilanzen, Gewinnen, Marktpositionen und Risiken; mit dem Versuch, abzuschätzen ob die Bewertung (also der Preis) günstig oder eher teuer ist.

Updates zu meinen Aktien Q3/2018

Die Quartalsberichtssaison läuft inzwischen und einige meiner Portfoliounternehmen haben inzwischen ihre Zahlen vorgelegt. Darüber hinaus habe ich in den nun deutlich günstiger gewordenen Märkten einige Umschichtungen vorgenommen und auch neue Aktien gekauft.

Auch mein Depot hat sich bezogen auf den aktuellen Börsenwert in letzter Zeit schlecht entwickelt. Mit meinen Unternehmen bin ich dennoch so weit zufrieden und halte die operative Entwicklung für wesentlich positiver als die Entwicklung der Aktienkurse.

Ateam

Ateam hatte ich erst vor kurzem vorgestellt (Beitrag HIER) , seitdem gab es Zahlen für das Gesamtjahr. Die waren mit 3,3 Mrd Yen Gewinn in Ordnung, aber da die existierenden Spiele sehr schwach waren und auf der anderen Seite gleich acht neue Services im Bereich der Webportale gestartet (und beworben) werden sollen ging die Prognose von einem rückläufige Ergebnis – nur noch 2,6 Mrd Yen – im nächsten Jahr aus. Die Aktie ist daraufhin erstmal natürlich gefallen.

Aber: Ateam hat im Oktober ein neues Spiel herausgebracht, und das scheint im Gegensatz zu dem vorherigen ein kleiner Hit zu sein. Ich habe mal geschaut wie das Spiel aussieht, hier ein Youtubevideo davon:

Es ist zunächst auf Android und etwas später Apple-Geräten erschienen und ist die erste Spielapp die in Kooperation mit einem fremden Franchise Updates zu meinen Aktien Q3/2018 weiterlesen

Update 2 zu Protector Forsikring

Protector Forsikring ist eine norwegische Versicherung, die ich bereits seit 2017 im Depot habe und erst im Juni hier eine Analyse vorgestellt habe. Im letzten Update zu Protector hatte ich bereits von der Gewinn- und Umsatzwarnung bei Protectorforsikring geschrieben und meinen Optimismus ausgedrückt, dass die Probleme im nächsten Jahr gelöst werden können und Protector daher stark unterbewertet erscheint.

Inzwischen gibt es wieder neue Informationen, die dieses Update 2 zu Protector Forsikring weiterlesen

Beta Systems Software

Beta Systems ist ein Unternehmen, dass mir prinzipiell schon länger bekannt ist, mit dem ich mich aber erst in letzter Zeit näher beschäftigt habe. Der Firmensitz liegt an der Spree direkt auf meinem früheren Weg zur Uni, den ich bei akzeptablem Wetter in der Regel mit dem Fahrrad zurückgelegt habe. Zusätzlich war vor drei bis vier Jahren der Aktienkurs von Beta Systems so niedrig, dass die Firma als Net-Net gehandelt wurde. Damals hielt mich von einer Investition vor allem ab, dass ich den Großaktionär deutsche Balaton und sein Verhalten als gegenüber den Kleinaktionären nicht ganz fair empfunden habe und die Firma zudem durch Verluste und schwache Entwicklung der Vorjahre aufgefallen war. Außerdem sollte das Geld für Übernahmen eingesetzt werden, die in der Vergangenheit ja nicht viel gebracht hatten, so dass ich insgesamt eher skeptisch gestimmt war.

Im Nachhinein ist das natürlich ein Fehler gewesen: Der Aktienkurs hat sich in den letzten drei Jahren etwa verdreifacht! Nach diesen Kurssprüngen fand ich die Aktie zunächst etwas zu teuer, inzwischen ist mein Interesse angesichts der schlechten Alternativen und der jüngsten Entwicklung bei Beta Systems wieder neu erwacht.

Meine Investmentthese in Kürze: Beta Systems Software weiterlesen

DistributionNOW – Wette auf mehr Ölinvestitionen

Ich gebe gerne zu, dass ich bisher beim Absturz der Ölpreise und der dazugehörigen Aktien ganz gut gefahren bin indem ich mich rausgehalten habe. Nachdem der Absturz der Ölpreise begann stiegen viele Valueinvestoren bereits in die fallenden Aktienkurse ein, denn der Ölpreis kann ja nicht dauerhaft billig bleiben. Zumindest kann er nicht billiger bleiben als die Produktionskosten. Da die Produktionskosten aber ebenfalls deutlich gesenkt wurden und die arabischen Staaten (und langsam auch Iran) so viel wie lange nicht produzierten ging es doch immer weiter nach unten und blieb länger dort als mancher vermutete.

Was im Abschwung aber natürlich auch passierte war das Einfrieren oder Kürzen der Investitionsbudgets bei den meisten Ölkonzernen. In der Zeit der hohen Ölpreise war immer mehr investiert worden bis es ein steigendes Überangebot gab. In den letzten drei Jahren wurden hingegen kaum noch größere Projekte begonnen, Ausrüstung zum Teil auf Verschleiß gefahren und unrentable Ölquellen stillgelegt. Die Bilanzen der großen Ölkonzerne wie Shell oder Chevron erlaubten weiter Dividendenzahlungen, da gleichzeitig das Raffineriegeschäft gut lief und da eben an Investitionen gespart wurde.

Die Ausrüstung zum Bohren muss allerdings recht regelmäßig ersetzt werden, und die großen Unternehmen beginnen bereits wieder ihre Investitionsbudgets zu erhöhen. Die Talsohle scheint nun allmählich durchschritten DistributionNOW – Wette auf mehr Ölinvestitionen weiterlesen

Argo Graphics – japanische Ingenieurssoftware

In meinem letzten Post habe ich bereits angekündigt, dass ich mit Argo Graphics eine weitere großartige Firma aus Japan in mein Depot aufgenommen habe. Die Fertigstellung des Beitrags hat nun deutlich länger gedauert als geplant – in der Zwischenzeit hatte ich nicht besonders viel Zeit, war auf dem Valueweekend in Stuttgart (wo ich sehr interessante Leute getroffen habe – wer an Austausch interessiert ist kann sich gerne das nächste Meetup oder das Valueweekend in Berlin 2018 vormerken!). Außerdem bin ich sei einiger Zeit nicht richtig fit und öfter krank, wodurch ich Abends wenig Drang verspüre mich dem Schreiben eines Artikels und Bilanzanalyse zu befassen.

Endlich ist es aber soweit – hier nun die Investmentthese. Was macht diese Firma für mich so interessant?

  • Gute Umsatzsteigerungen der letzten Jahre
  • Äußerst interessante Nische des Softwaremarktes: Argo Graphics vertreibt Lösungen für die graphische 3D-Planung und Simulation von Bauteilen, was im Ingenieursbereich inzwischen nicht mehr wegzudenken ist
  • Skalierbarkeit (durch Größe?): bei knapp 20% Umsatzsteigerung der letzten 5 Jahre ist der Nettogewinn um 80% gestiegen
  • aktive Übernahmestrategie
  • Internationale Aktivität, u.a. in Wachstumsregion Südostasien
  • Bargeld und Wertpapiere in Höhe von mind. 22 Mrd Yen bei einem Börsenwert von 39 Mrd Yen (bei meinem Kauf 33 Mrd) und einem Nettogewinn von mehr als 2 Mrd Yen
  • -> EV/EBIT aktuell 4 , bei meinem Kauf sogar nur 2,5.  KGV etwa 17.

Kurz gesagt erfüllt Argo Graphics die Anforderungen ein Unternehmen billig zu nennen sehr gut, ist überkapitalisiert und hat trotzdem fast 10% Eigenkapitalrendite sowie beste

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Kauf Admiral Group

Ich habe Aktien der Admiral Group gekauft – sowohl privat als auch in meinem Hauptwikifolio zu Preisen knapp unter 21 €. Herzlichen Dank dabei an Jasper, dessen Post mich auf den jüngsten Kursrutsch (von 25€ im Mai auf 20€) aufmerksam gemacht hat, wodurch mir dieses großartige Unternehmen nun endlich einmal günstig genug erscheint.

Da Admiral Group unter den deutschen Valuebloggern bereits fast eine Art Modeaktie geworden ist möchte ich hier zunächst gar nicht so ausführlich darüber schreiben, sondern Links zu deren Analysen sammeln und nur wenig zusätzliche Worte verlieren.

Kurze Investmentthese

  • geringer Kapitalbedarf und starkes Wachstum
  • hohe Ausschüttungen – rund 6% Dividendenrendite
  • aktuelle Gewinne deutlich unter dem erwartbaren langfristigen Mittel
  • Expansion in Auslandsmärkte sehr erfolgreich
  • Kostenführer im britischen KFZ-Versicherungsmarkt
  • starke Preisvergleichsseite und inzwischen gute Kundenbasis erleichtert Expansion in neue Geschäftsfelder (Gebäudeversicherungen, Kredite)
  • beste Chancen langfristig zweistellige Wachstumsraten zu erleben
  • In der aktuellen Phase der Konjunktur  ist es mir lieber auf Unternehmen zu setzen die nicht zu sehr unter einem Konjunktureinbruch leiden

Die Popularität der Aktie unter deutschen Valuebloggern lässt bei mir als erstes Alarmglocken schrillen – kann eine so populäre Aktie denn noch unterbewertet sein? Immerhin haben mindestens Jasper, der arme Charlie, MMI (ValueAndOpportunity) und Kauf Admiral Group weiterlesen

Bye Bye Big Blue

Es gibt verschiedene Arten, ein Investment zu beenden. Manchmal braucht man einfach gerade mehr Geld als auf dem Konto ist und löst eine der am wenigsten aussichtsreichen Positionen im Depot auf. Manchmal ist die Investmentthese voll aufgegangen und der Kurs hat sich so weit gesteigert, dass man die Gewinne mitnimmt. Manchmal ist es voll danebengegangen (was wir Valueinvestoren versuchen möglichst zu vermeiden) und man muss Schadensbegrenzung betreiben.

Und manchmal hat sich nicht viel getan und man hat auch nicht viel Geld verloren, aber erkennt dass die Investmentthese falsch war oder durch geänderte Bedingungen falsch geworden ist.

Ich habe meine IBM-Aktien, nachdem ich etwa drei Jahre lang Aktionär war, zu rund 120 € verkauft. Das ist ein Verlust von 30€ je Aktie, dem auf der anderen Seite Dividenden von weniger als 15 € gegenüberstehen. Trotzdem denke ich, dass es ein guter Zeitpunkt für den Verkauf ist. Was ist der Grund dafür? Meine ursprüngliche These Bye Bye Big Blue weiterlesen

Mix Telematics: wachsendes SaaS-Geschäft

Es ist manchmal interessant, auf welche Weise man auf neue Investitionsideen kommen kann – neben meinem aktuellen Japan-Fokus habe ich zuletzt eine weitere sehr interessante Aktie ausgemacht. Und diese kommt nicht aus Japan, nein nicht einmal aus Asien – zum ersten mal ist es eine afrikanische Aktie! (Und wer sich für die Vorgeschichte und die Branche nicht interessiert kann gerne nach hinten scrollen)

Begonnen hat es vor 2-3 Monaten, als ich Ideen gesucht habe und auf die beiden britischen Unternehmen Quartix und Trakm8 gestoßen bin. Beide Unternehmen bieten Flottentelematik-Lösungen an, dazu später mehr. Insbesondere die Bewertung von Trakm8 sah auf den ersten Blick höchst interessant aus: starkes Umsatz- und Gewinnwachstum in den vergangenen Jahren, ein stark wachsendes technologiebasiertes Geschäftsmodell und vergleichsweise günstige Bewertung mit Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 (laut FT Screener) und Kurs-Buchwert-Verhältnis von etwa 2. Die aktuelle Margenlage sieht eher nicht so gut aus – wegen der hohen Investitionen hat sich der Gewinn in den letzten Jahren etwas verringert. Trotzdem gefiel mir, dass Trakm8 eben aggressiver investierte als Quartix, die eher auf ihr sehr profitables Wachstum setzt, bei hohen Margen mit einem 30er KGV bewertet wird und mir damit zu teuer und riskant ist. Mix Telematics: wachsendes SaaS-Geschäft weiterlesen

Die Attraktivität der Abomodelle – was Netflix wirklich wert ist

Interessanterweise hat der Autor des großartigen Blogs valueandopportunity vor kurzem einen höchst interessanten Link geteilt, in dem es um die Bewertung von Abo-Modellen geht [LINK ]. Dies hat mich inspiriert, ganz anders über bestimmte Geschäfte nachzudenken, zum Beispiel über Netflix (kurze Analyse am Ende des Beitrags!). Der Autor stellt dar, dass man Abomodelle wie Netflix, Kabelfernsehen, Internet, Amazon (Prime) etc völlig anders bewerten müsse als die offizielle Bilanzierung es hergibt, nämlich eher wie Immobilien auf einer Cashflow-Basis. Dazu braucht man neben einem Zinssatz für die Abzinsung der zukünftigen Zahlungen:

  • Akquisekosten – wie viel muss für einen Kunden an Marketing, Vertrieb, Hardware usw im Schnitt ausgegeben werden um ihn überhaupt zum Kunden zu machen?
  • Retention – wie viele Kunden springen pro Jahr/Monat/Quartal wieder ab? Oder anders betrachtet wie lange bleibt ein Kunde durchschnittlich beim Unternehmen?
  • Bruttomarge – prozentualer Gewinn vor allen Kosten die nicht mit Anzahl der Kunden wachsen
  • Umsatz – Wie viel gibt der Kunde im Durchschnitt aus? Im englischen oft als ARPU bezeichnet.
  • =>Live Time Value: Bruttogewinn über die erwartete Lebenszeit des Kunden

Man versucht also einen gewonnenen Kunden (der natürlich erstmal als Ergebnisbelastung auffällt da er Akquisekosten verursacht hat) stattdessen nach dem von ihm zu erwartenden Cashflow zu beurteilen. Wenn die Parameter Die Attraktivität der Abomodelle – was Netflix wirklich wert ist weiterlesen

Minori Solutions – hochprofitabel und äußerst günstig

Heute stelle ich Minori Solutions vor, eine weitere japanische Firma mit (meiner Meinung nach) erheblicher Unterbewertung. Zunächst kurz meine Investmentthese:

  • moderates Wachstum von Umsätzen, starkes Wachstum der Gewinne
  • Branche (IT und Software) erfordert kaum Kapitalbindung
  • Hälfte des Börsenwertes dennoch durch Bargeld gedeckt
  • Trotz der enormen Überkapitalisierung hat Minori Solutions sowohl eine operative Gesamtkapitalrendite als auch Eigenkapitalrendite im dauerhaft zweistelligen Bereich
  • EV/Nettogewinn ca. 6
  • KGV ca. 11,5
  • Unternehmen plant weiteren signifikanten Anstieg der Umsätze und Gewinne, Nachfrage ist gut
  • Verbesserter Kapitaleinsatz (Aktienrückkäufe!) würde einen starken Schub geben, aber selbst ohne ist das Unternehmen sehr günstig

Nun ist allein das beschriebene für europäische Maßstäbe schon fast zu gut um wahr zu sein. Das eigentlich krasse ist meiner Meinung nach aber die bisherige Entwicklung des Aktienkurses – vor 5 Jahren wurde die Aktie noch zu nur einem Viertel des heutigen Preises gehandelt und war damit ein klassisches Net-Net. Nur eben eines mit Wachstum und satten Renditen. Minori Solutions – hochprofitabel und äußerst günstig weiterlesen