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Neues von Flatex (Fintech Group) und HV-Bericht

Über die Fintech Group – inzwischen umbenannt in Flatex – habe ich zu Beginn des Jahres hier einen Beitrag geschrieben und einige Aktien gekauft. Mein Fazit war damals, dass ich ein großes Potential im Kerngeschäft sehe, da die Kennzahlen auf eine enorme Skalierung hindeuten und die Expansion in weitere europäische Länder auf der Tagesordnung stand. Zugleich sah ich aber das Management etwas kritisch, insbesondere die starke Fokussierung auf kurzfristige Gewinnerzielung statt langfristiger Kundenzufriedenheit (z.B. die Entscheidung Strafzinsen auf Einlagen zu nehmen, ohne den Kunden wenigstens einen Freibetrag einzuräumen).

Über die Fintech Group – inzwischen umbenannt in Flatex – habe ich zu Beginn des Jahres hier einen Beitrag geschrieben und einige Aktien gekauft. Mein Fazit war damals, dass ich ein großes Potential im Kerngeschäft sehe, da die Kennzahlen auf eine enorme Skalierung hindeuten und die Expansion in weitere europäische Länder auf der Tagesordnung stand. Zugleich sah ich aber das Management etwas kritisch, insbesondere die starke Fokussierung auf kurzfristige Gewinnerzielung statt langfristiger Kundenzufriedenheit (z.B. die Entscheidung Strafzinsen auf Einlagen zu nehmen, ohne den Kunden wenigstens einen Freibetrag einzuräumen).

Nun hat sich einiges getan, und das meiste bestätigt dabei meinen Eindruck vom Unternehmen weiter.

Was gibt es neues?

Flatex goes Europe

Zunächst zeigte die Fintech Group wie bereits in der Vergangenheit ihre unzuverlässige Seite: Die ursprünglich schon für das erste Quartal angepeilte Expansion ins Ausland, konkret die Niederlande, wurde verschoben. Erst im Juni war es dann so weit, dass Flatex.nl den Betrieb aufnehmen konnte. Trotz der Verzögerungen sprach die Firma von deutlich unter den Erwartung liegenden Kosten. Wie passt das zusammen? Ich Neues von Flatex (Fintech Group) und HV-Bericht weiterlesen

Säuft die Autoindustrie ab? – Verkauf Polytec

Aktienkurs von Polytec über die vergangenen Jahre – ich habe wohl den Ausstiegszeitpunkt verpasst

Polytec ist ein österreichischer Autozulieferer, den ich lange Zeit im Depot hatte und im Blog hier, hier und hier auch ausführlich besprochen habe.

Gekauft hatte ich die Aktie 2015 für etwas über 7 €, nachgekauft bei 12€ und bei 16,30 einen Teilverkauf zum balancieren des Portfolios vorgenommen. Als die Aktie im Hoch bei 22 € stand habe ich sogar eine weitere Verkaufsorder für 24€ eingestellt da ich den Kurs als annähernd fair empfand – was folgte war der Dieselskandal, gekürzte Abrufzahlen der Autohersteller und fallende Gewinne und Umsätze für die ganze Branche.

Das Unternehmen ist aus meiner Sicht sehr gut geführt. Es hat eine gute Kapitalallokation: historisch kam das meiste Wachstum aus Übernahmen auf Buchwertniveau oder niedriger, in den letzten Jahren mit hohen Unternehmenspreisen hingegen hielt sich Polytec zurück. Im Gegensatz zu anderen Zulieferern wie Leoni hat Polytec seine eigenen Prozesse hervorragend im Griff und ist durchgängig sehr profitabel. Und es ist günstig bewertet (bei Kurs 8,90€ Kurs-Buchwert-Verhältnis = 0.8 und Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2018 = 6.7).

Was will man als Valueanleger mehr? Säuft die Autoindustrie ab? – Verkauf Polytec weiterlesen

Ework – hochprofitabel, schnell wachsend, konjunkturanfällig?

Bevor ich zur genaueren Beschreibung des Geschäftes von Ework komme, möchte ich euch ein paar Zahlen vorlegen. Angesichts dieser Zahlen scheint die Bewertung unglaublich niedrig, und ich habe mich sofort gefragt: Was ist da falsch? Kann da etwas schief gehen? Übersehe ich etwas?

  • Langfristiges Umsatzwachstum: > 20% im Jahr, Gewinnwachstum ähnlich
  • Eigenkapitalrendite: 30-50%
  • Dividendenrendite: ~ 6%
  • Heimatland: Schweden (also kein großes Währungs-/Schwellenlandrisiko)
  • Umsatz: 11 Mrd schwedische Kronen (SEK) (~1,1 Mrd €)
  • struktureller Wachstumsmarkt

Trotz dieser wirklich beeindruckenden Zahlen und des enormen Wachstums, hat sich die Aktie von Ework seit mehreren Jahren im wesentlichen im Einklang mit dem schwedischen Index entwickelt (siehe Screenshot).

Nun kann man argumentieren, dass sie als kleineres Wachstumsunternehmen wesentlich teurer war, aber angesichts des immer noch starken Wachstums (16% in 2018, 25% in 2017) und des kapitalschonenden Geschäftsmodells, welches hohe Ausschüttungen erlaubt, halte ich eine höhere Bewertung für durchaus angemessen.

Sollte es plausibel erscheinen, dass sich das Wachstum in ähnlichem Tempo fortsetzt, ist die Bewertung des Unternehmens für mich kein Thema – die Frage ist also ob wir genau das annehmen können, oder z.B. in der nächsten Rezession (wovon wir nicht weit entfernt scheinen) massive Probleme lauern, oder ob aus anderen Gründen die Zukunftsfähigkeit gering ist. Preist der Markt womöglich einfach einen massiven Margenrückgang aufgrund der Konjunkturprobleme ein?

Geschäftsmodell und Markt

Was genau macht dieses Unternehmen um jahrelang mit Eigenkapitalrenditen um 50% mehr als 20% zu wachsen? Software? Hightech? Revolutionäre, patentgeschützte Produkte?

Nein, viel langweiliger – Ework versteht sich als Makler. Allerdings nicht für Immobilien oder Versicherungen, sondern für Unternehmensberater. Diese arbeiten häufig selbständig oder in kleinen Unternehmen und sind häufig sehr stark spezialisiert – z.B. auf Einsatz künstlicher Intelligenz in Industrieunternehmen oder auf Marketinglösungen in der Lebensmittelbranche oder oder… Ework – hochprofitabel, schnell wachsend, konjunkturanfällig? weiterlesen

Meine lehrreichsten Fehler beim Investieren

Investiert man in Aktien ist es unvermeidlich Fehler zu machen. Selbst berühmte und erfolgreiche Investoren sagen, dass man schon gut ist wenn nur 51 von hundert Entscheidungen richtig sind und zu Gewinnen führen. Um langfristig Erfolg zu haben muss man daher aus seinen Fehlern lernen und sie nicht wiederholen. Deshalb freue ich mich dass ValueDACH eine Blogparade zum Thema Investmentfehler angestoßen hat und wir damit die Gelegenheit bekommen aus den Fehlern anderer zu lernen.

Einordnung von Fehlern

Fehler muss man richtig einordnen können. Da die Börse viele unvorhersehbaren Ereignisse verarbeitet kann ein Investment mit negativem Ergebnis trotzdem zu Beginn “fehlerfrei” gewesen sein, während ein auf einem Fehler beruhendes Investment trotzdem Gewinn bringen kann. Die Frage für mich lautet daher: War meine ursprüngliche Investmentthese korrekt gewesen und hat sie alle relevanten Informationen berücksichtigt? Ein Fehler ist dann passiert, wenn man den geschätzten Wert eines Unternehmens im Nachhinein nach unten korrigieren muss, obwohl man die nötigen Informationen schon eher hatte (oder hätte haben können).

Meine Investmentfehler

1. Scheinbar günstige Unternehmen, aber Gewinne nur aus Buchhaltungstricks

Dies ist ein Fehler, den ich heute so (hoffe ich doch!) nicht mehr machen würde, der mir früher aber sogar mehrmals passiert ist. Genaugenommen kann ich aus der Anfangszeit dieses Blogs drei Unternehmen benennen, bei denen ich diesen Fehler begangen habe: Paragon (hat sich seitdem trotzdem verdoppelt), Euromicron 1, Beitrag2 (ist abgestürzt und inzwischen Pleitekandidat) und Mox Telecom (ging direkt in die Insolvenz).

Hier habe ich durch die Aufarbeitung und kritische Kommentare im Blog viel gelernt, und konnte später ähnliche Muster (bei Vapiano oder Meine lehrreichsten Fehler beim Investieren weiterlesen

Fintech Group AG

Heute möchte ich die Fintech Group AG vorstellen – ein Unternehmen das ich lange vielleicht unterschätzt habe.Große Teile des Textes habe ich bereits im Herbst für einen Wettbewerb geschrieben, und auch Ende 2018 bereits die Aktien gekauft. Nach den offiziellen Geschäftszahlen vor wenigen Tagen habe ich das ganze nochmal überarbeitet und möchte euch meine Gedanken nicht vorenthalten. Insbesondere gibt es hier bei allem Positiven durchaus einige Negativpunkte, die man diskutieren kann, und ich bin gespannt auf eure Kommentare.

Bekannt ist dem deutschen Privatanleger vermutlich vor allem Flatex, der Onlinebroker der Fintech Group. Flatex ist mit einer Gebühr von 5,90 je Transaktion an deutschen Handelsplätzen einer der günstigsten deutschen Broker. Inzwischen hat die Fintech Group auch bekanntgegeben, dass der Name bald wieder in Flatex AG (zurück-) geändert werden soll.

Was genau ist an der Aktie der Fintech Group so interessant?

  • Hohe Skalierbarkeit – Gewinne sollten bei Wachstum weit überproportional steigen
  • Anhaltend starkes Kundenwachstum und geringe Abwanderung
  • Akzeptable Bewertung: Gewinn 2018 knapp 1,20€ je Aktie, Kurs aktuell gut 20 €
  • Expansion ins europäische Ausland steht an

Unternehmen und Geschäftsmodell

Die Fintech Group ist in der jetzigen Form Fintech Group AG weiterlesen

Tick Trading Software – zu günstig um wahr zu sein?

Investoren legen ja Wert auf unterschiedliche Dinge, wenn sie in Unternehmen investieren. Der eine will eine hohe Marge sehen, der nächste ein starkes Geschäftsmodell, der nächste hohe Dividenden, der nächste kontinuierliches Wachstum. Was wenn alles zusammenkommt – sollte man dann nicht kaufen?

Wie ihr wisst suche ich immer wieder nach interessanten Ideen für unterbewertete Aktien. Die meisten davon lege ich schnell zur Seite, weil sie mir entweder nicht günstig oder nicht qualitativ gut genug erscheinen. Bei einigen wenigen bin ich überzeugt zu investieren. Und in diesem Fall bin ich einfach hin- und hergerissen: Ist die Aktie ein Schnäppchen oder übersehe ich etwas?

Dieses Gefühl hatte ich in der Form übrigens zuletzt bei der Mevis Medical Solutions, die ich auch hier im Blog besprochen hatte und in die ich am Ende nicht investiert hatte. Wohlgemerkt, nachdem ich während ich den Artikel geschrieben habe dreimal meine Meinung geändert habe ob ich investieren sollte oder nicht. Im Nachhinein die falsche Entscheidung – der Kurs hat sich seither verdoppelt!

Und die Tick TS (Tick Trading Software) AG hat durchaus ein paar oberflächliche Parallelen zum damaligen Fall: Beides sehr kleine und dünn gehandelte Software-Unternehmen, beide mit guten Margen, Tick Trading Software – zu günstig um wahr zu sein? weiterlesen

Rückblick 2018, Verkauf DNOW

Das neue Jahr ist bereits 10 Tage alt, nun schaue auch ich zurück was das Jahr 2018 gebracht hat.

Kurz gesagt: es war ein insgesamt schlechtes Jahr für meine Börsenaktivitäten. Mein erster Post in 2018 war auch betitelt “Wo gibts hier noch Value” und nahm das Problem bereits vorweg – die Aktienmärkte starteten mit sehr hohen allgemeinen Bewertungen, die es fast unmöglich machten klassische Value-Schnäppchen zu finden. Die einzige halbwegs günstig aussehende Branche waren Automobile (und ihre Zulieferer), und wie sich inzwischen herausstellte zu recht. Im Laufe des Jahres hat so ziemlich jedes Unternehmen der Automobilbranche seine Prognosen senken müssen, viele der schon zu Jahresbeginn relativ günstig aussehenden Aktien haben noch einmal 50% verloren. Angesichts einer sich abkühlenden Konjunktur, Rückblick 2018, Verkauf DNOW weiterlesen

Aktienupdate Q3 2018 – Teil2

Ich habe ja bereits den größten Teil der Quartalszahlen in meinem letzten Beitrag verarbeitet, allerdings fehlten dort noch einige – diese gibts heute.

Sixt

Bei Sixt läuft alles rund, insbesondere die Expansion in die USA trägt mehr und mehr Früchte, ebenso die anderen Auslandsmärkte. Somit kommen nun mehr als 50% der Umsätze aus dem Ausland, obwohl Leasing bisher noch weitgehend in Deutschland operiert. Aber selbst Deutschland zeigt ordentliches Wachstum, wo Sixt in einem eigentlich weitgehend gesättigten Markt agiert.

Der operative Umsatz (d.h. Umsatz ohne den Wiederverkauf der Fahrzeuge) stieg um 13,6% im Vergleich zu den 9-Monatszahlen von 2017. Im dritten Quartal stieg der Umsatz sogar um über 17%, und das rein organisch (im Gegensatz zu Europcar falls jemand vergleichen will). Aktienupdate Q3 2018 – Teil2 weiterlesen

Updates zu meinen Aktien Q3/2018

Die Quartalsberichtssaison läuft inzwischen und einige meiner Portfoliounternehmen haben inzwischen ihre Zahlen vorgelegt. Darüber hinaus habe ich in den nun deutlich günstiger gewordenen Märkten einige Umschichtungen vorgenommen und auch neue Aktien gekauft.

Auch mein Depot hat sich bezogen auf den aktuellen Börsenwert in letzter Zeit schlecht entwickelt. Mit meinen Unternehmen bin ich dennoch so weit zufrieden und halte die operative Entwicklung für wesentlich positiver als die Entwicklung der Aktienkurse.

Ateam

Ateam hatte ich erst vor kurzem vorgestellt (Beitrag HIER) , seitdem gab es Zahlen für das Gesamtjahr. Die waren mit 3,3 Mrd Yen Gewinn in Ordnung, aber da die existierenden Spiele sehr schwach waren und auf der anderen Seite gleich acht neue Services im Bereich der Webportale gestartet (und beworben) werden sollen ging die Prognose von einem rückläufige Ergebnis – nur noch 2,6 Mrd Yen – im nächsten Jahr aus. Die Aktie ist daraufhin erstmal natürlich gefallen.

Aber: Ateam hat im Oktober ein neues Spiel herausgebracht, und das scheint im Gegensatz zu dem vorherigen ein kleiner Hit zu sein. Ich habe mal geschaut wie das Spiel aussieht, hier ein Youtubevideo davon:

Es ist zunächst auf Android und etwas später Apple-Geräten erschienen und ist die erste Spielapp die in Kooperation mit einem fremden Franchise Updates zu meinen Aktien Q3/2018 weiterlesen

Interview mit mir – nicht verpassen!

Heute gibt es einmal einen ganz besonderen Post:

Zum ersten Mal in der Geschichte dieses Blogs könnt ihr mich und meine Meinung zum Investieren bewegt und in Farbe sehen!

Ich habe mich nämlich vor einigen Wochen für den neuen Youtube-Kanal von ValueDACH interviewen lassen und darf euch nun hier das Ergebnis präsentieren. Im ersten Video geht es mehr um mich, meine Entwicklung als kleiner Privatinvestor und Blogger sowie die Veränderungen und Status meiner Value-Philosophie.

Im zweiten Teil wird es interessant wenn ihr wissen wollt warum ich den japanischen Markt so spannend finde, bei Unternehmen auf Kostenvorteile schaue und worauf ich sonst bei Investitionen achte.

Ich kann euch übrigens nur empfehlen auch andere Videos in dem Kanal (z.B. mit Hendrik Leber von ACATIS oder Jochen Wermuth) anzuschauen, oder den Kanal gleich zu abonnieren um auch die nächsten Videos nicht zu verpassen – wie man hört sollen noch andere (und bekanntere) Blogger, Investoren und Fondsmanager in der Pipeline sein.

Viel Spaß beim schauen!  (Das lenkt auch ein bisschen vom Grübeln über die Börsenturbulenzen ab 😉 )