Alle Beiträge von TobiB

Beta Systems Software

Beta Systems ist ein Unternehmen, dass mir prinzipiell schon länger bekannt ist, mit dem ich mich aber erst in letzter Zeit näher beschäftigt habe. Der Firmensitz liegt an der Spree direkt auf meinem früheren Weg zur Uni, den ich bei akzeptablem Wetter in der Regel mit dem Fahrrad zurückgelegt habe. Zusätzlich war vor drei bis vier Jahren der Aktienkurs von Beta Systems so niedrig, dass die Firma als Net-Net gehandelt wurde. Damals hielt mich von einer Investition vor allem ab, dass ich den Großaktionär deutsche Balaton und sein Verhalten als gegenüber den Kleinaktionären nicht ganz fair empfunden habe und die Firma zudem durch Verluste und schwache Entwicklung der Vorjahre aufgefallen war. Außerdem sollte das Geld für Übernahmen eingesetzt werden, die in der Vergangenheit ja nicht viel gebracht hatten, so dass ich insgesamt eher skeptisch gestimmt war.

Im Nachhinein ist das natürlich ein Fehler gewesen: Der Aktienkurs hat sich in den letzten drei Jahren etwa verdreifacht! Nach diesen Kurssprüngen fand ich die Aktie zunächst etwas zu teuer, inzwischen ist mein Interesse angesichts der schlechten Alternativen und der jüngsten Entwicklung bei Beta Systems wieder neu erwacht.

Meine Investmentthese in Kürze: Beta Systems Software weiterlesen

Wie man an Aktien mit zweistelliger Dividendenrendite kommt…

Zweistellige Dividendenrenditen bei einer Inflation von unter 2% würde wohl jeder gerne nehmen, aber die wenigsten sehen wie sie dort hin kommen. Aber es ist definitiv möglich, sogar ohne dafür Jahrzehnte warten zu müssen!

Daher heute mal ein ganz kurzer Post aus Freude über die neueste Entwicklung in meinem Depot: Ich habe zum ersten Mal eine Aktie, die mir (bezogen auf meinen Kaufpreis) eine zweistellige Dividendenrendite bringen wird!

Dabei ist das kein dubioses Pump&Dump, keine heiße Technologiefirma und kein Super-Geheimtipp den nur die krassesten Insider kennen. Es sind die Aktien einer in Deutschland überaus bekannten Firma: Sixt. Ich habe die Aktien – die Vorzugsaktien genaugenommen – Ende 2014 für 24,50 € pro Stück gekauft. Ich sah damals schon einen erheblichen Wert im JointVenture DriveNow und Wie man an Aktien mit zweistelliger Dividendenrendite kommt… weiterlesen

DistributionNOW – Wette auf mehr Ölinvestitionen

Ich gebe gerne zu, dass ich bisher beim Absturz der Ölpreise und der dazugehörigen Aktien ganz gut gefahren bin indem ich mich rausgehalten habe. Nachdem der Absturz der Ölpreise begann stiegen viele Valueinvestoren bereits in die fallenden Aktienkurse ein, denn der Ölpreis kann ja nicht dauerhaft billig bleiben. Zumindest kann er nicht billiger bleiben als die Produktionskosten. Da die Produktionskosten aber ebenfalls deutlich gesenkt wurden und die arabischen Staaten (und langsam auch Iran) so viel wie lange nicht produzierten ging es doch immer weiter nach unten und blieb länger dort als mancher vermutete.

Was im Abschwung aber natürlich auch passierte war das Einfrieren oder Kürzen der Investitionsbudgets bei den meisten Ölkonzernen. In der Zeit der hohen Ölpreise war immer mehr investiert worden bis es ein steigendes Überangebot gab. In den letzten drei Jahren wurden hingegen kaum noch größere Projekte begonnen, Ausrüstung zum Teil auf Verschleiß gefahren und unrentable Ölquellen stillgelegt. Die Bilanzen der großen Ölkonzerne wie Shell oder Chevron erlaubten weiter Dividendenzahlungen, da gleichzeitig das Raffineriegeschäft gut lief und da eben an Investitionen gespart wurde.

Die Ausrüstung zum Bohren muss allerdings recht regelmäßig ersetzt werden, und die großen Unternehmen beginnen bereits wieder ihre Investitionsbudgets zu erhöhen. Die Talsohle scheint nun allmählich durchschritten DistributionNOW – Wette auf mehr Ölinvestitionen weiterlesen

Verkauf Steico

Ich habe meine Steico-Aktien etwa drei Jahre nach dem Kauf in der letzten Woche zu 23,70€ und 23,20€ verkauft. Nun laufen die Geschäfte von Steico ja im Moment hervorragend und es sind weitere deutliche Steigerungen in diesem Jahr zu erwarten. Außerdem vertrete ich ja gerne die Meinung, dass man langfristig investieren sollte und Aktien nicht zu schnell wieder verkaufen. Warum also dieser Schritt?

Verkauf Steico weiterlesen

Warum ein hohes Renditeziel wichtig ist

Nachdem ich im letzten Beitrag ja beklagt hatte, dass ich im deutschen Nebenwertemarkt kaum noch überzeugende Aktien finde (zumindest was den Preis angeht) habe ich mir weitere Gedanken über meinen Anlagestil gemacht. Daher  möchte ich heute auf ein Thema eingehen, dass man wegen seiner Auswirkungen auf die Anlagedisziplin kaum unterschätzen kann: das Renditeziel.

Ich habe mir schon vor einiger Zeit bezüglich der Aktienauswahl ein anspruchsvolles Ziel gesetzt: Ich habe mir vorgenommen nur noch nach Aktien zu suchen, bei denen ich eine Rendite von mindestens 10% pro Jahr erwarten kann. Und zwar nicht im optimistischen Fall. Nein, ich will unter vorsichtigen Annahmen fast sicher sein, dass ich mindestens diese 10% schaffen kann.

Ein Ziel von 10% – unrealistisch?

Verschiedene Statistiken zeigen auf, dass Aktien im Schnitt über viele Jahrzehnte um die 7% jährlichen Gewinn erzielt haben (inklusive Dividenden). Weiter zeigen verschiedene Studien, dass selbst professionelle Fondsmanager den breiten Index in der Masse nicht schlagen sondern erheblich schlechter abschneiden! Warum ein hohes Renditeziel wichtig ist weiterlesen

Zum Jahreswechsel 2018 – wo gibts noch Value?

Zum Jahreswechsel überdenkt man ja in der Regel all die Geschehnisse des vergangenen Jahres, die Erfolge und Misserfolge und setzt sich gegebenenfalls neue Ziele. Wenn ich so auf mein Aktienjahr 2017 blicke könnte man es unter das Motto stellen: Wo findet man bitte noch Value? Wo kann man noch tatsächlich unter ihrem eigentlichen, inneren Wert notierende Aktien finden?

Mein bevorzugtes Jagdrevier ist ja eigentlich der deutschsprachige Nebenwertebereich. Zum Jahreswechsel 2018 – wo gibts noch Value? weiterlesen

Neues von Sawai

Ich habe hier im Blog vor etwa einem halben Jahr davon berichtet, dass (und aus welchen Gründen) ich mir Aktien des japanischen Generikaherstellers Sawai Pharmaceuticals ins Depot gelegt habe.

Meine Investmentthese: Sawai ist eine finanziell und operativ starke Firma in einem strukturellen Wachstumsmarkt, die Bewertung mit einem KGV von etwa 14 reflektiert aber nicht das extrem starke Wachstum und die gute strategische Position von Sawai als größtem japanischen Generikahersteller.

Darüber hinaus wurde der Einstieg in den amerikanischen Markt vollzogen und mit Upsher-Smith Laboratories eine etablierte US-Generikafirma übernommen, die zwar gute Gewinnmargen, aber schrumpfendes Geschäft aufwies. Die 111 Mrd. Yen (1 Mrd. Dollar) flossen komplett in Bar und wurden über kurzfristige Kredite finanziert – deren Zinsen ja aktuell bekanntlich sehr niedrig sind.  Ausgehend von der Firmenpräsentation nahm ich an, dass Upsher-Smith für Sawai zusätzliche Gewinne von über 10 Mrd Yen im Jahr erzielen könnte und über die Zeit die Kredite zurückzahlt. Ich hielt einen Gewinn von 30 Mrd Yen für Sawai mit USL für möglich, was auf ein einstelliges Kurs-Gewinn-Verhältnis hinausgelaufen wäre. Da Sawai ihr Reporting auf den internationalen Bilanzierungsstandard IFRS umstellen, nahm ich an dass die Kosten für die Übernahme als Goodwill in der Bilanz stehen bleiben, statt wie in Japan in der Regel üblich auf 15 Jahre abgeschrieben zu werden.

Mit den aktuellen Quartalszahlen gibt es nun neue Informationen, der Aktienkurs hat ein wenig nachgegeben und ich muss reflektieren wie weit meine These aufgeht oder nicht.

Neue Zahlen

Mitte November kamen die neuen Zahlen, und die waren schlechter als erwartet. Ich habe für den japanischen Markt eigentlich mit weiterem Wachstum gerechnet, allerdings ist der japanische Generikamarkt wie es scheint nicht besonders gut vorangekommen. Sawai steigerte den Umsatz in Japan nur noch um 1,7%, was nicht einmal an staatlich verordneten Preissenkungen lag, sondern an der stagnierenden Verkaufsmenge und der Beendigung von (vermutlich margenschwacher) Auftragsfertigung. Neues von Sawai weiterlesen

Argo Graphics – japanische Ingenieurssoftware

In meinem letzten Post habe ich bereits angekündigt, dass ich mit Argo Graphics eine weitere großartige Firma aus Japan in mein Depot aufgenommen habe. Die Fertigstellung des Beitrags hat nun deutlich länger gedauert als geplant – in der Zwischenzeit hatte ich nicht besonders viel Zeit, war auf dem Valueweekend in Stuttgart (wo ich sehr interessante Leute getroffen habe – wer an Austausch interessiert ist kann sich gerne das nächste Meetup oder das Valueweekend in Berlin 2018 vormerken!). Außerdem bin ich sei einiger Zeit nicht richtig fit und öfter krank, wodurch ich Abends wenig Drang verspüre mich dem Schreiben eines Artikels und Bilanzanalyse zu befassen.

Endlich ist es aber soweit – hier nun die Investmentthese. Was macht diese Firma für mich so interessant?

  • Gute Umsatzsteigerungen der letzten Jahre
  • Äußerst interessante Nische des Softwaremarktes: Argo Graphics vertreibt Lösungen für die graphische 3D-Planung und Simulation von Bauteilen, was im Ingenieursbereich inzwischen nicht mehr wegzudenken ist
  • Skalierbarkeit (durch Größe?): bei knapp 20% Umsatzsteigerung der letzten 5 Jahre ist der Nettogewinn um 80% gestiegen
  • aktive Übernahmestrategie
  • Internationale Aktivität, u.a. in Wachstumsregion Südostasien
  • Bargeld und Wertpapiere in Höhe von mind. 22 Mrd Yen bei einem Börsenwert von 39 Mrd Yen (bei meinem Kauf 33 Mrd) und einem Nettogewinn von mehr als 2 Mrd Yen
  • -> EV/EBIT aktuell 4 , bei meinem Kauf sogar nur 2,5.  KGV etwa 17.

Kurz gesagt erfüllt Argo Graphics die Anforderungen ein Unternehmen billig zu nennen sehr gut, ist überkapitalisiert und hat trotzdem fast 10% Eigenkapitalrendite sowie beste

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Kauf Admiral Group

Ich habe Aktien der Admiral Group gekauft – sowohl privat als auch in meinem Hauptwikifolio zu Preisen knapp unter 21 €. Herzlichen Dank dabei an Jasper, dessen Post mich auf den jüngsten Kursrutsch (von 25€ im Mai auf 20€) aufmerksam gemacht hat, wodurch mir dieses großartige Unternehmen nun endlich einmal günstig genug erscheint.

Da Admiral Group unter den deutschen Valuebloggern bereits fast eine Art Modeaktie geworden ist möchte ich hier zunächst gar nicht so ausführlich darüber schreiben, sondern Links zu deren Analysen sammeln und nur wenig zusätzliche Worte verlieren.

Kurze Investmentthese

  • geringer Kapitalbedarf und starkes Wachstum
  • hohe Ausschüttungen – rund 6% Dividendenrendite
  • aktuelle Gewinne deutlich unter dem erwartbaren langfristigen Mittel
  • Expansion in Auslandsmärkte sehr erfolgreich
  • Kostenführer im britischen KFZ-Versicherungsmarkt
  • starke Preisvergleichsseite und inzwischen gute Kundenbasis erleichtert Expansion in neue Geschäftsfelder (Gebäudeversicherungen, Kredite)
  • beste Chancen langfristig zweistellige Wachstumsraten zu erleben
  • In der aktuellen Phase der Konjunktur  ist es mir lieber auf Unternehmen zu setzen die nicht zu sehr unter einem Konjunktureinbruch leiden

Die Popularität der Aktie unter deutschen Valuebloggern lässt bei mir als erstes Alarmglocken schrillen – kann eine so populäre Aktie denn noch unterbewertet sein? Immerhin haben mindestens Jasper, der arme Charlie, MMI (ValueAndOpportunity) und Kauf Admiral Group weiterlesen

Bye Bye Big Blue

Es gibt verschiedene Arten, ein Investment zu beenden. Manchmal braucht man einfach gerade mehr Geld als auf dem Konto ist und löst eine der am wenigsten aussichtsreichen Positionen im Depot auf. Manchmal ist die Investmentthese voll aufgegangen und der Kurs hat sich so weit gesteigert, dass man die Gewinne mitnimmt. Manchmal ist es voll danebengegangen (was wir Valueinvestoren versuchen möglichst zu vermeiden) und man muss Schadensbegrenzung betreiben.

Und manchmal hat sich nicht viel getan und man hat auch nicht viel Geld verloren, aber erkennt dass die Investmentthese falsch war oder durch geänderte Bedingungen falsch geworden ist.

Ich habe meine IBM-Aktien, nachdem ich etwa drei Jahre lang Aktionär war, zu rund 120 € verkauft. Das ist ein Verlust von 30€ je Aktie, dem auf der anderen Seite Dividenden von weniger als 15 € gegenüberstehen. Trotzdem denke ich, dass es ein guter Zeitpunkt für den Verkauf ist. Was ist der Grund dafür? Meine ursprüngliche These Bye Bye Big Blue weiterlesen