Schlagwort-Archive: Aktienbewertung

Rückblick 2018, Verkauf DNOW

Das neue Jahr ist bereits 10 Tage alt, nun schaue auch ich zurück was das Jahr 2018 gebracht hat.

Kurz gesagt: es war ein insgesamt schlechtes Jahr für meine Börsenaktivitäten. Mein erster Post in 2018 war auch betitelt “Wo gibts hier noch Value” und nahm das Problem bereits vorweg – die Aktienmärkte starteten mit sehr hohen allgemeinen Bewertungen, die es fast unmöglich machten klassische Value-Schnäppchen zu finden. Die einzige halbwegs günstig aussehende Branche waren Automobile (und ihre Zulieferer), und wie sich inzwischen herausstellte zu recht. Im Laufe des Jahres hat so ziemlich jedes Unternehmen der Automobilbranche seine Prognosen senken müssen, viele der schon zu Jahresbeginn relativ günstig aussehenden Aktien haben noch einmal 50% verloren. Angesichts einer sich abkühlenden Konjunktur, Rückblick 2018, Verkauf DNOW weiterlesen

Wenn mein Depot ein konsolidiertes Unternehmen wäre

Wie ich schon oft erklärt habe, halte ich das langfristig ausgerichtete, auf den fundamentalen Wert eines Unternehmens blickende Investieren für das einzig vernünftige und intelligente Investieren. Andere Strategien (zum Beispiel Market Making, wozu ich auch Hochfrequenzhandel zähle und zum Teil charttechnisches Trading) funktionieren sicher auch, aber müssen anders klassifiziert werden.

In der Praxis schaut man dann aber doch viel zu häufig auf die Kursänderungen und kurzfristige Börsenbewertungen.

Reporting bestimmt Sichtweise, Sichtweise bestimmt Handlungen

Um die Perspektive gerade zu rücken habe ich daher vor drei Jahren entschieden, dass ich mein Depot anders betrachten will. Nämlich so als ob es ein einziges Unternehmen wäre mit Geschäftsbereichen die jeweils ihren Gewinnanteil Wenn mein Depot ein konsolidiertes Unternehmen wäre weiterlesen

Kauf Admiral Group

Ich habe Aktien der Admiral Group gekauft – sowohl privat als auch in meinem Hauptwikifolio zu Preisen knapp unter 21 €. Herzlichen Dank dabei an Jasper, dessen Post mich auf den jüngsten Kursrutsch (von 25€ im Mai auf 20€) aufmerksam gemacht hat, wodurch mir dieses großartige Unternehmen nun endlich einmal günstig genug erscheint.

Da Admiral Group unter den deutschen Valuebloggern bereits fast eine Art Modeaktie geworden ist möchte ich hier zunächst gar nicht so ausführlich darüber schreiben, sondern Links zu deren Analysen sammeln und nur wenig zusätzliche Worte verlieren.

Kurze Investmentthese

  • geringer Kapitalbedarf und starkes Wachstum
  • hohe Ausschüttungen – rund 6% Dividendenrendite
  • aktuelle Gewinne deutlich unter dem erwartbaren langfristigen Mittel
  • Expansion in Auslandsmärkte sehr erfolgreich
  • Kostenführer im britischen KFZ-Versicherungsmarkt
  • starke Preisvergleichsseite und inzwischen gute Kundenbasis erleichtert Expansion in neue Geschäftsfelder (Gebäudeversicherungen, Kredite)
  • beste Chancen langfristig zweistellige Wachstumsraten zu erleben
  • In der aktuellen Phase der Konjunktur  ist es mir lieber auf Unternehmen zu setzen die nicht zu sehr unter einem Konjunktureinbruch leiden

Die Popularität der Aktie unter deutschen Valuebloggern lässt bei mir als erstes Alarmglocken schrillen – kann eine so populäre Aktie denn noch unterbewertet sein? Immerhin haben mindestens Jasper, der arme Charlie, MMI (ValueAndOpportunity) und Kauf Admiral Group weiterlesen

Kapitalrenditen oder Die Höchstgeschwindigkeit des Wachstums

Die (langfristige) Eigenkapitalrendite ist meiner Meinung nach eine der wichtigsten Kennzahlen in der Aktenbewertung überhaupt. Ich bin sogar der Überzeugung, dass sich jeder der auf langfristiger Basis erfolgreich in Aktien investieren will mit dieser Kennziffer auseinandersetzen muss bis er sie verstanden hat!

In einigen Artikeln konnte man sicher schon erkennen wie wichtig sie mir ist, aber ich möchte meine Gedanken auch explizit noch einmal niederschreiben und zur Diskussion stellen. Der Grundgedanke ist folgender: Welche Rendite kann man überhaupt erwarten, wenn man ein Unternehmen langfristig halten will? Ich bin der Überzeugung, dass das in den allermeisten Fällen – nämlich in allen kapitalintensiven Unternehmen – entscheidend mit der langfristigen Kapitalrenditen oder Die Höchstgeschwindigkeit des Wachstums weiterlesen

Update Balda und Änderung im Depot

Im Timing bin ich ja eigentlich schlecht – was Balda angeht scheint mir dann aber doch ein Glücksgriff gelungen zu sein. Kurz gesagt: Nachdem ich erst im Juli mich zu 2,46 € zu einem Kauf durchringen konnte stehen die Aktien nach Ankündigung der de-Facto-Liquidierung der alten Balda bei über 3,10€. Das operative Geschäft (und damit deutliche Verlustrisiken) wird für einen sehr ordentlichen Preis von über 60 Mio € verkauft. Für jede Aktie sollen 2€ direkt ausgeschüttet werden – insgesamt also knapp 120 Mio € – der größere Teil von dann wohl noch 130 Mio € bleibt im Unternehmen. Stellt sich die Frage, bei welchem Preis man verkaufen sollte…

Der Netto-Cashwert, den ich auch als fairen Wert zugrundelegen würde, beträgt 4,10-4,20€ pro Aktie. Ganz klar ist es noch nicht, da verschiedene Kosten und Steuern anfallen, aber Update Balda und Änderung im Depot weiterlesen

Kursrutsch bei Eon und RWE – Chance oder Falle?

Nach den letzten Ankündigungen zu den Rückstellungen für Atomkraftwerke sind die ohnehin schon extrem niedrigen Kurse der deutschen Versorger weiter geprügelt worden. Dabei galten die Versorger lange Zeit als Musterbeispiel für eine langweilige Branche mit soliden Dividenden und verlässlichen Erträgen. Wenn die Befürchtungen diesmal nicht ganz so schlimm eintreffen, könnten Kurse unter Buchwert dem langfristigen Investor ja durchaus eine gute Einstiegsgelegenheit bieten. Oder doch nicht? Was ist aus einer Value-Perspektive dazu zu sagen?

Zunächst zu den reinen Zahlen: Kursrutsch bei Eon und RWE – Chance oder Falle? weiterlesen

Polytec Holding – Aktie mit Nachholpotential

Die österreichische Polytec würden die meisten wohl kaum in den Bereich Value- oder Qualitätsaktien einordnen. Der Grund ist schnell klar: Weder notiert die Aktie klar unter Buchwert oder glänzt anderweitig in der Bilanz, noch ist das Unternehmen durch einen fetten Burggraben von der Konkurrenz geschützt. Polytec ist nämlich ein Zulieferer der Autoindustrie und als solcher dem Preisdruck der Konzerne genauso wie den starken Zyklen der Automobilbranche ausgeliefert. Durch das sehr niedrige KGV ist Polytec aber schon letztes Jahr auf meine erweiterte Beobachtungsliste gerutscht.

Mein Interesse an der Firma haben folgende Daten geweckt:

  • Marktkapitalisierung: 175 Mio € bei über 600 Mio € Umsatz
  • Aktienrückkäufe
  • Eigenkapitalanstieg: 58 Mio € 2009 -> 140 Mio € 2014, dazu gute Dividenden
  • guter Track-Rekord bei Übernahmen
  • Gewinn 2014 von 13,4 Mio€ , im Schnitt 2010-2014 aber von über 20 Mio €
  • Im ersten Quartal 2015 auf Jahressicht verdoppeltes Ergebnis: 0,26€/Aktie
  • Bei Fortschreibung ist über 1€/Aktie als Gewinn möglich, bei einem Kurs unter 8 €
  • Nachhaltiger Ergebnisanstieg durch größeren Hebel (ausgeweitete Bilanzsumme v.a. wegen Kauf der selbst genutzten Immobilien) ist von der Börse ignoriert worden
  • Unternehmen ist familiengeführt und sollte daher entsprechend auf langfristigen Erfolg ausgerichtet sein
  • Bisher gute Ergebnisse in einer recht schwierigen Branche erzielt

Meine Investmentthese kann ich hier auch schon einmal bekannt geben: Ich bin der Überzeugung, dass die Börse diese Aktie noch nicht entdeckt hat und die inzwischen besser werdenden Zahlen zu einem Anstieg der Bewertung führen sollten, sobald das nachgeholt wird. Auch als langfristige Investition kommt Polytec durchaus Polytec Holding – Aktie mit Nachholpotential weiterlesen

Sicherheitsmarge – auch beim Verkauf!

Die Sicherheitsmarge (oder englisch Margin of Safety) dürfte den meisten, die sich mit einem wertorientierten, nicht-spekulativen Anlage Stil beschäftigt haben, schon recht früh begegnet sein. Für manche ist sie sogar fast synonym mit dem Prinzip des Value-Investing.

Die Idee ist bestechend einfach und logisch: Mittels einer Analyse, Schätzungen und Kennzahlenvergleich (jeder wie er am liebsten mag) berechnet der Aktionär einen seiner Meinung und Bewertungsmethode nach fundamental begründeten fairen Preis des untersuchten Unternehmens. Im Anschluss vergleicht er den von ihm ermittelten Preis mit dem vom Markt geforderten. Da der intelligente Investor sich seiner eigenen Fehlerhaftigkeit bewusst ist, kauft er aber nicht Sicherheitsmarge – auch beim Verkauf! weiterlesen

Analyse IBM – Der Tech-Saurier

Nachdem ich bereits die allgemeine Bewertung der großen, reiferen Technologieunternehmen thematisiert habe, und auch mehr oder weniger Analysen dazu versprochen und mich bereits allgemein mit der Cloud beschäftigt habe hier nun die erste: International Business Machines Corporation, kurz IBM.

Mit freundlicher Genehmigung der International Business Machines Corporation. Nicht autorisierte Verwendung untersagt.
“Mit freundlicher Genehmigung der International Business Machines Corporation. Nicht autorisierte Verwendung untersagt.”

Was zieht mich hier auf den ersten Blick an?

  • lange Tradition spricht für ein krisenfestes, profitables Geschäftsmodell
  • Die Marge ist sehr hoch, es wurde trotz Umsatzrückgangs die letzten Jahre immer ein operatives Ergebnis von um die 20 Mrd $ erzielt
  • Im Vergleich sehr niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis, Im Schnitt der letzten Jahre wurden Netto etwa 15 Mrd $ verdient, der Börsenwert beträgt dabei gut 160 Mrd. $
  • Die sehenswerte Dividendenhistorie (pdf) (wobei die Werte hier nicht um Aktiensplits bereinigt wurden)

Wie der etwas reißerische Titel Tech-Saurier andeutet, ist IBM in der Tat ein Relikt aus der grauen Vorzeit der Informationstechnologie, zugleich mit über 400.000 Mitarbeiter eine der gigantischsten Firmen weltweit. Genaugenommen befasste man sich hier schon vor der Erfindung des Computers mit Informationstechnologie – eine Vorgängerfirma, die 1896 gegründete Tabulating Machine Company stellte Maschinen zur Verarbeitung Analyse IBM – Der Tech-Saurier weiterlesen

Warum Brancheninterne Vergleiche unerlässlich sind (Link) und neues zum Blog

Liebe Leser und Aktieninteressierte – es gibt mal wieder etwas ganz neues hier! Zur Vorbereitung auf das einjährige Jubiläum (Blog eingerichtet glaub ich am 19.04.2014) habe ich mich mal wieder rangesetzt und geschrieben und optimiert, z.B. wird nun die Seite gecached um schnelleren Seitenaufbau zu gewährleisten.
Um eine breite Leserschaft zu erreichen und mich ein bisschen mehr in der Finanzblogszene zu vernetzen habe ich meinen heutigen Beitrag als Gastartikel beim Dividendensammler veröffentlicht.

Das Thema habe ich nebenbei schon einmal angesprochen, z.B. bei der Sixt-Analyse oder (wenn dort auch ohne Material zu haben) bei Steico: Ich halte es für ausgesprochen wichtig, die Leistung einer Firma mit den direkten Konkurrenten der gleichen Branche zu vergleichen. In der Regel wird sich langfristig der stärkste Konkurrent durchsetzen und für die Aktionäre die meisten Werte schaffen.
Den Artikel zu den brancheninternen Vergleichen verlinke ich hier einfach, viel Spaß beim Lesen!

Weiterhin gibt es über Feedburner nun die Möglichkeit, neue Artikel nicht nur über RSS, sondern auch per Mail zu erhalten, und der Blog hat nun einen eigenen Twitter-Account. Dieser wird ebenfalls alle Beiträge verlinken und darüber hinaus immer mal meine Gedankenfetzen hinauszwitschern. Es gibt also keine Gründe mehr, das neueste zu verpasen, nutzt die Möglichkeiten!

Dazu habe ich den Blogroll um lange inaktive Blogs bereinigt sowie einige neue interessante Finanzblogs gefunden, z.B. Finanzrocker, Lieber Reich als arm oder den Aktiennotizblog. Alle Blogger (vor allem zum Thema Aktienbewertung und Value) ermutige ich mir ruhig auch ihre Seiten zu schicken, was ich gut genug finde nehme ich auch gern in die Liste auf.