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Übernahme Minori Solutions, Kauf Abo Wind

In meinem Portfolio gibt es zwei Neuigkeiten: ein Übernahmeangebot und ein neues Investment.

Verkauf: Minori Solutions

Das japanische IT-Unternehmen Minori Solutions hatte ich bei einem Preis von 1300 Yen je Aktie im Juli 2017 in diesem Blog vorgestellt.

Der Grund damals: Ein solides Wachstum im mittleren einstelligen Bereich, hochprofitabel, aber dennoch die Hälfte des Marktwerts durch liquide Mittel gedeckt. Das KGV lag bei auch für Japan niedrigen 11,5.
In der Zwischenzeit ist das Wachstum weitergegangen, es wurden auch Dividenden erhöht und Aktien zurückgekauft – und nun kam ein Gebot vom bisher mit 10% beteiligten Großaktionär SCSK, die Aktien zu 2700 Yen zu übernehmen. Gegenüber den vorherigen Kursen (etwa 1900 Yen) ist dies ein Aufschlag von über 40%. Ich gehe davon aus, dass die Übernahme mit den anderen Großaktionären bereits im Vorfeld geklärt wurde und diese ihre Aktien verkaufen. Da ich nicht weiß, wie die Regelungen bezüglich Squeeze-out und Delisting in Japan sind und die extreme Unterbewertung nun durch einen zumindest fairen Preis aufgelöst wird, habe ich meine Aktien verkauft. Der Preis hat sich im Moment sehr fest bei 2696 Yen eingepegelt, der Markt scheint also ebenfalls fest von einem Erfolg der Übernahme auszugehen.

Insgesamt ist dies ein weiteres Beispiel für die Art von Investment mit der ich bisher am besten gefahren bin: KGV höchstens 15, solides aber nicht berauschendes Wachstum, solide Vermögens- und Gewinnsituation. Unter dem Strich steht für mich hier ein Gewinn von 1400 Yen pro Aktie, während der Yen leicht stärker wurde (von 1:130 zu 1:120). In Euro habe ich damit 125% + Dividenden erzielt, bzw. annualisiert mehr als 40%.

Wenn ihr neue Aktien mit so einem Profil entdeckt – her damit in die Kommentare, ich brauche Nachschub!

Kauf: Abo Wind

Eine detaillierte Analyse habe ich hier bisher noch nicht geschrieben, aber ich will euch mein neuestes Investment nicht vorenthalten: Abo Wind, ein Projektentwickler für erneuerbare Energieerzeugung aus Solar und Wind.

Wusstet ihr, dass 95% der 2018 in der EU ans Netz gegangenen Stromerzeugungskapazität erneuerbar war? Und das einen großen dieser Anlagen mittelständische Projektentwickler wie Abo Wind (oder an der deutschen Börse auch PNE und Energiekontor) planen und errichten?

Traditionell vor allem im deutschen Windsektor tätig hat sich die Abo Wind inzwischen breiter diversifiziert. Angesichts des von der Politik trotz aller leeren Pläne zum Ausbau von Ökostrom fast abgewürgten Windkraftausbaus in Deutschland ist dies ein echter Trumpf, so ist Abo Wind unter anderem in Argentinien, Finnland, Irland, Frankreich und Spanien aktiv. Der Gewinn konnte nach sehr starken Jahren 2016/2017 nicht auf Rekordniveau gehalten werden und viel von 2017 auf 2018 von 17 auf 12,5 Mio €. Dieses Jahr kann man auf gut 10 Mio € hoffen, was immer noch eine zweistellige Eigenkapitalrendite ist. Dem gegenüber steht eine Marktkapitalisierung von gerade einmal 130 Mio €. Die Firma hat lange Geschichte hoher Profitabilität, eine hervorragend gefüllte Projektpipeline gerade von Projekten im relativ frühen Stadium, ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,3 und das Ziel des Vorstands in einigen Jahren regelmäßig über 20 Mio€ im Jahr zu verdienen. Die Gewinnmargen sind ordentlich: obwohl in der Projektentwicklung jedes Jahr hohe Summen abgeschrieben werden müssen erreicht Abo Wind Nettorenditen von etwa 10%.

Natürlich kann das Geschäft schwanken, und ich gebe zu dass es keinen “Moat”, also dauerhaften Burggraben gibt. Angesichts der guten Wachstumsaussichten und eines KGV von etwa 10 auf den Durschschnitt der letzten Jahre halte ich die Aktie für stark unterbewertet. Auch wenn der wenig liquide Handel an der Hamburger Börse zu dem Abschlag beitragen dürfte sehe ich erhebliches Aufwärtspotential.

Anhaltspunkt dafür könnte die aktuelle Übernahme des Konkurrenten PNE Wind durch einen Morgan-Stanley-Fonds sein: Die Amerikaner bieten 4€ je Aktie, nachdem diese lange bei nur 2,50€ dümpelte. Dennoch könnte sich das ganze als Schnäppchen erweisen, und offenbar sind nicht alle Aktionäre mit dem Preis zufrieden.

Das Risiko ist natürlich, dass Projekte schiefgehen oder nicht zum kalkulierten Preis verkauft werden können. Das früher stark vorhandene politische Risiko sehe ich hingegen nicht mehr, da der Preis für Wind- und Solarstrom in vielen Weltgegenden absolut konkurrenzfähig ist.

Ein Problem ist freilich, dass die Bilanz von außen schwer zu verstehen ist. Hier werden die Leistungen für Planung und Errichtung der Anlagen aktiviert, was bedeutet dass man an einen höheren Wert dieser Leistungen glauben muss. Allerdings halte ich das Management nach dem langen Erfolg für vertrauenswürdig genug. Die Gründer Ahn und Bockholt sind nach wie vor an der Unternehmensspitze und gleichzeitig Großaktionäre, sie sollten also im Interesse der Aktionäre handeln.

Ich habe meine Aktien für 15€ / Stück gekauft und plane hier langfristig zu halten. Schön für das Gefühl ist auch, dass die Firma an der Lösung eines der größten Probleme der aktuellen Zeit, dem Klimawandel, mitwirkt. Ist nur zu hoffen dass unsere Regierung mitbekommt, dass an der Windenergie in Deutschland mehr Jobs hängen als an der Kohle…

Updates zu meinen Aktien Q3/2018

Die Quartalsberichtssaison läuft inzwischen und einige meiner Portfoliounternehmen haben inzwischen ihre Zahlen vorgelegt. Darüber hinaus habe ich in den nun deutlich günstiger gewordenen Märkten einige Umschichtungen vorgenommen und auch neue Aktien gekauft.

Auch mein Depot hat sich bezogen auf den aktuellen Börsenwert in letzter Zeit schlecht entwickelt. Mit meinen Unternehmen bin ich dennoch so weit zufrieden und halte die operative Entwicklung für wesentlich positiver als die Entwicklung der Aktienkurse.

Ateam

Ateam hatte ich erst vor kurzem vorgestellt (Beitrag HIER) , seitdem gab es Zahlen für das Gesamtjahr. Die waren mit 3,3 Mrd Yen Gewinn in Ordnung, aber da die existierenden Spiele sehr schwach waren und auf der anderen Seite gleich acht neue Services im Bereich der Webportale gestartet (und beworben) werden sollen ging die Prognose von einem rückläufige Ergebnis – nur noch 2,6 Mrd Yen – im nächsten Jahr aus. Die Aktie ist daraufhin erstmal natürlich gefallen.

Aber: Ateam hat im Oktober ein neues Spiel herausgebracht, und das scheint im Gegensatz zu dem vorherigen ein kleiner Hit zu sein. Ich habe mal geschaut wie das Spiel aussieht, hier ein Youtubevideo davon:

Es ist zunächst auf Android und etwas später Apple-Geräten erschienen und ist die erste Spielapp die in Kooperation mit einem fremden Franchise Updates zu meinen Aktien Q3/2018 weiterlesen

Minori Solutions – hochprofitabel und äußerst günstig

Heute stelle ich Minori Solutions vor, eine weitere japanische Firma mit (meiner Meinung nach) erheblicher Unterbewertung. Zunächst kurz meine Investmentthese:

  • moderates Wachstum von Umsätzen, starkes Wachstum der Gewinne
  • Branche (IT und Software) erfordert kaum Kapitalbindung
  • Hälfte des Börsenwertes dennoch durch Bargeld gedeckt
  • Trotz der enormen Überkapitalisierung hat Minori Solutions sowohl eine operative Gesamtkapitalrendite als auch Eigenkapitalrendite im dauerhaft zweistelligen Bereich
  • EV/Nettogewinn ca. 6
  • KGV ca. 11,5
  • Unternehmen plant weiteren signifikanten Anstieg der Umsätze und Gewinne, Nachfrage ist gut
  • Verbesserter Kapitaleinsatz (Aktienrückkäufe!) würde einen starken Schub geben, aber selbst ohne ist das Unternehmen sehr günstig

Nun ist allein das beschriebene für europäische Maßstäbe schon fast zu gut um wahr zu sein. Das eigentlich krasse ist meiner Meinung nach aber die bisherige Entwicklung des Aktienkurses – vor 5 Jahren wurde die Aktie noch zu nur einem Viertel des heutigen Preises gehandelt und war damit ein klassisches Net-Net. Nur eben eines mit Wachstum und satten Renditen. Minori Solutions – hochprofitabel und äußerst günstig weiterlesen