Rückschau auf meine Rendite – was kann ich daraus lernen?

UPDATE: Bezogen auf den Aufruf der Blogparade habe ich einen Fehler gemacht. Da sich eigentlich zeitgewichtete Rendite besser für  einen Vergleich eignet hatte ich einfach diese für mich berechnet. Allerdings ging es Stefan eigentlich um die geldgewichtete Rendite. Dazu ist diese Rendite (wenn ich es jetzt richtig verstanden habe) annualisiert, das heißt als mittlere Jahresrendite angegeben. Aus meinen schönen 120% wird somit eine annualisierte Rendite von rund 48 %. Und die geldgewichtete Rendite ist etwas geringer (da der stärkste Anstieg am Anfang des Betrachtungszeitraumes lag) und beträgt rund 43% (Auf zwei Jahre hochgerechnet sind das 104%, also immerhin mehr als eine Verdoppelung). Wenn man also meine Zahlen mit den anderen Bloggern nach dieser Methode vergleichen will, ist mein interner Zinsfuß also 43% (genaugenommen 42,8%)

Mit diesem Beitrag beteilige ich mich jetzt auch an Stefans Blogparade “Wir machen uns nackig” für Transparenz und Vergleich verschiedener Finanzblogger. Wie Stefan selbst sehr richtig sagt ist sein vorgeschlagener Zeitraum von August 2015 bis August 2017 natürlich viel zu kurz um eine vernünftige Aussage über die Qualität der Anlageentscheidungen einzelner Teilnehmer zu treffen. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass ein gutes Depot sich vor allem in Krisen und fallenden Märkten behaupten muss, weniger in Zeiten wo es allgemein sehr gut läuft. Aber trotz des kurzen Zeitraumes ist es immer mal interessant, sich mit seinen Entscheidungen der Vergangenheit zu befassen und eventuell daraus zu lernen. Mit einem sehr langfristigen Vergleich geht das besser, aber mit zwei Jahren kann man schon anfangen.

Es haben auch schon einige interessante Blogger bei dem Aufruf mitgemacht, so etwa Stefan selbst (8%), der arme Charlie (13,9% [wohl zeitgewichtet auf zwei Jahre?] bzw. 8,16% geldgewichteter interner Zinsfuß) oder Jasper (6,34%). Insofern habe ich zunächst meine eigene Rendite nicht wirklich glauben können, denn ich hatte in diesem Zeitraum sehr viel mehr Glück als zu Beginn meiner Anlegerkarriere. (wie ich im Update korrigiere habe ich auch eine andere Berechnung gehabt).

Der Zeitraum für den Vergleich ist 25.8.2015 – 20.8.2017 (ich weiche leicht davon ab) und um das ganze vergleichen zu können muss man die zeitgewichtete Rendite berechnen. Kurz gesagt ist die Idee dahinter, dass man seine Einzahlungen und Auszahlungen von der Renditeberechnung unabhängig macht. Dazu braucht man die Zeitpunkte von Einzahlungen bzw. Auszahlungen, die Depotstände zu diesen Zeiten – und natürlich einen Taschenrechner oder Exceltabellen zum Ausrechnen. Oder alternativ ein schönes automatisches Tool, Armer Charlie hat Rentablo dafür genutzt, ich habe bei IB/Banx eine entsprechende Auswertung sogar direkt integriert und musste die Handarbeit nur für den Zeitraum als ich meine Aktien bei der Comdirect hatte machen. Ich habe mangels besserer Daten statt dem 25.8.2015 den 1.9.2015 als Startdatum gewählt, was aber insgesamt keinen großen Unterschied machen sollte.

Meine Rendite

Nun also zur großen Frage: haben sich die letzten beiden Jahre gelohnt? Definitiv, denn ich komme privat auf eine interne zeitgewichtete Rendite von sagenhaften 120,8% ! (vor Steuern allerdings). [Update: das entspricht annualisiert run 48,5%]

Wer mein Wikifolio angeschaut hat weiß, dass ich dort ein wenig zurückliege – was an dem dort enthaltenen Cash, den Gebühren und meiner Strategie gut laufende Aktien stückweise zu verkaufen wenn der Depotanteil zu groß wird. Außerdem habe ich privat etwas Glück gehabt die richtigen Aktien verkauft zu haben als ich gerade Geld brauchte um die letzte Zeit des Studiums und die Hochzeit zu finanzieren – während ich im wiki eher Aktien wie Bavaria und IVU gehalten habe. Trotzdem ist auch dort eine beeindruckende Rendite von knapp 90% aufgelaufen.

Wie ist mir diese außergewöhnliche Rendite gelungen? Vor allem hatte ich ein wenig Glück mit meinen Nebenwertengagements: Ich war vor zwei Jahren bereits im Besitz von Anteilen an Hypoport, Polytec und Steico. Diese haben im August 2015 etwa ein Drittel meines Aktienvermögens ausgemacht, und seitdem hat sich der Kurs von Hypoport vervierfacht, Steico verdreifacht und Polytec mehr als verdoppelt. Zudem sind einige andere Aktien wie Aareal oder Sixt ebenfalls zufriedenstellend gelaufen. Hier zeigt sich welch große Auswirkungen es haben kann, einige wenige gute, wirklich stark unterbewertete Aktien zu kaufen (die man in der Regel nur durch eigenes Research und im Nebenwertebereich, in Auslandsmärkten oder in Krisen findet). Zugleich muss ich aber auch zugeben, dass ich sehr großes Glück gehabt habe. Die Bewertungen von deutschen Nebenwerten sind inzwischen (zumindest subjektiv) deutlich höher als in DAX und MDAX, es hat eine Nebenwerterally stattgefunden die fast an eine Blase grenzt.

Der größte Verlustbringer in letzter Zeit war übrigens keine Aktie, sondern der japanische Yen: da sich in Deutschland kaum noch so attraktive Schnäppchen finden lassen wie Hypoport es vor 2-3 Jahren war habe ich mich mehr auf den recht ineffizienten japanischen Markt eingeschossen. Dort gibt es eine Menge unentdeckter, sehr gut kapitalisierter und profitabler Unternehmen, die zum Teil zu Spottpreisen gehandelt werden. Minori Solutions etwa war vor einiger Zeit noch ein Net-Net mit hohen operativen Margen und Wachstum… Nun halte ich aber in der Regel wenig von Währungsgeschäften wo es nicht nötig ist und halte Japan für stark genug um weiter eine stabile Währung zu behalten. Da der Euro aber zu seinen Übersee-Handelspartnern stark aufgewertet hat direkt nachdem ich mein Geld getauscht und Aktien aus Japan gekauft habe bin ich mit diesen Investitionen derzeit im Minus. Gerade der Rückblick auf meine Performance bestätigt mir aber: es lohnt sich!

Es lohnt sich, intensiv nach unentdeckten Schnäppchen zu fahnden!

Es lohnt sich eigene Gedanken zu machen!

Es lohnt sich nur die billigsten Aktien (ideal mit gleichzeitigem Wachstum) auszuwählen.

Und am Ende lohnt es sich oft, an gut laufenden Aktien länger festzuhalten als man sie für spottbillig hält. Bei Hypoport habe ich bei 50 € überlegt auszusteigen, bei 82 € es tatsächlich getan. Wenn sie noch einmal auf dieses Niveau fallen würde, ich würde sofort meine Aktien zurückkaufen.

Es lohnt sich, gute Aktienauswahl zu treffen. Und manchmal hat man dann auch noch Glück.

🙂

Ein Gedanke zu „Rückschau auf meine Rendite – was kann ich daraus lernen?

  1. Glückwunsch zur tollen Performance. Ich komme laut Rentablo “nur” auf 13,44% mit dem IRR und 12% – 15% mit der TWROR. Sollte das langfristig so bleiben, bin ich aber auch sehr happy.
    Was man auch bei deinem Blogpost merkt, ist wie wichtig die Portfoliokonstruktion ist. Du kannst viel gewinnen, wenn du die richtige Positionsgrößen wählst 🙂

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