Es ist interessant zu sehen, wie sich die Stimmung an den Börsen oftmals recht langsam verschiebt. Ich habe vor kurzem die Aussage gelesen “Preise von Aktien hängen nicht so sehr an DCF-Modellen und fundamentalen Bewertungen, sondern oft genug an den Preisen der letzten Tage“.
Dies ist sicher ein bedeutender Teil der Erklärung, und er erklärt auch warum ich typischerweise viel zu früh den Drang habe nachzukaufen und am Tief den Drang zu verkaufen. Dazu kommt aber, dass man als Mensch seine Einschätzung nur langsam und graduell anpasst. Erst nachdem der Nachkauf 30% unter Wasser ist denkt man nach, ob er überhaupt so klug war…
Im Absturz Ende 2018/Anfang 2019 habe ich das sehr gut beobachtet und bemerkt, dass meine Gefühle da durchaus als Kontraindikator taugen können. Wie haben die sich diesmal entwickelt?
Startphase (Covid in Wuhan, Dax auf 12.000)
- Ach das wird nicht so schlimm
- SARS war auch schnell wieder im Griff
- die Notenbanken werden ein bisschen mehr Geld drucken
- die übertriebenen Kursgewinne angesichts der noch nicht ausgestandenen Industrierezession sind halt weg
- Aktien sind ja günstiger geworden, vielleicht sollte man nachkaufen?
Tatsächlich hat mich der Absturz im Dax auf 12000 überhaupt nicht gejuckt, mein einziger chinesischer Wert JD.com hat sich gut gehalten und als Krisengewinner herausgestellt und ich war komplett gelassen. Impuls: Buy the dip. Der Corona-Crash : psychologische Selbstbeobachtung weiterlesen