Archiv für den Monat: März 2020

Der Corona-Crash : psychologische Selbstbeobachtung

Es ist interessant zu sehen, wie sich die Stimmung an den Börsen oftmals recht langsam verschiebt. Ich habe vor kurzem die Aussage gelesen “Preise von Aktien hängen nicht so sehr an DCF-Modellen und fundamentalen Bewertungen, sondern oft genug an den Preisen der letzten Tage“.

Dies ist sicher ein bedeutender Teil der Erklärung, und er erklärt auch warum ich typischerweise viel zu früh den Drang habe nachzukaufen und am Tief den Drang zu verkaufen. Dazu kommt aber, dass man als Mensch seine Einschätzung nur langsam und graduell anpasst. Erst nachdem der Nachkauf 30% unter Wasser ist denkt man nach, ob er überhaupt so klug war…

Im Absturz Ende 2018/Anfang 2019 habe ich das sehr gut beobachtet und bemerkt, dass meine Gefühle da durchaus als Kontraindikator taugen können. Wie haben die sich diesmal entwickelt?

Startphase (Covid in Wuhan, Dax auf 12.000)
  • Ach das wird nicht so schlimm
  • SARS war auch schnell wieder im Griff
  • die Notenbanken werden ein bisschen mehr Geld drucken
  • die übertriebenen Kursgewinne angesichts der noch nicht ausgestandenen Industrierezession sind halt weg
  • Aktien sind ja günstiger geworden, vielleicht sollte man nachkaufen?

Tatsächlich hat mich der Absturz im Dax auf 12000 überhaupt nicht gejuckt, mein einziger chinesischer Wert JD.com hat sich gut gehalten und als Krisengewinner herausgestellt und ich war komplett gelassen. Impuls: Buy the dip. Der Corona-Crash : psychologische Selbstbeobachtung weiterlesen

COVID19 und die Auswirkungen

Der Anlass dieses Posts dürfte jedem klar sein – es ist die Frage der Auswirkungen der aktuellen Seuche und der Gegenmaßnehmen auf die Wirtschaft. Auf kurzfristige Börsenschwankungen reagiere ich ja eigentlich generell nicht, aber ich bin mir momentan nicht mehr sicher ob dies tatsächlich kurzfristig ist.

Dennoch darf ich nicht vergessen: meine Strategie ist das langfristige Investieren in Unternehmen, nicht die kurzfristige Spekulation.
Dazu gehört nicht in Panik alles zu verkaufen, sondern zuvor ein Portfolio zusammenzustellen, welches in guten wie in schlechten Zeiten seinen Wert behält!

Wir haben gerade den härtesten Absturz an der Börse seit der Lehman-Pleite erlebt und unser Land fährt kollektiv alle nicht notwendigen Zusammenkünfte von Menschen herunter so weit es geht.

Dazu möchte ich zunächst sagen: Auch wenn dieser Blogpost sich nicht mit den menschlichen Tragödien in überlasteten Krankhäusern befasst, ich halte die Maßnahmen für richtig und wichtig. Im Zweifel ist die Gesundheit mehr wert als Geld und wir sollten um die Opfer der Seuche trauern, nicht um entgangene Buchgewinne! Da ich aber hier einen Börsenblog habe möchte ich dieses Thema aussparen und die Börse betrachten.

Bei mir persönlich bedeuten die aktuellen Maßnahmen das: In meiner Firma verpflichtendes Home-Office für alle (was in der Softwareentwicklung nicht weiter dramatisch ist eigentlich), gravierender aber der Ausfall der Betreuung meines Sohnes im Kindergarten. Dies könnte bedeuten, dass ich die Arbeitszeiten verlegen und mit meiner Frau so abstimmen muss, dass jeweils einer die Betreuung übernimmt – nicht optimal für die Produktivität und Kommunikation mit Kollegen. Für meine Frau ist die Situation dazu noch ziemlich unklar… COVID19 und die Auswirkungen weiterlesen