Jahresrückblick 2014

Zum Anfang erstmal: Nein, der Blog ist nicht eingeschlafen wie es vielen Blogprojekten nach einiger Zeit geht – ich hatte in der Vorweihnachtszeit einfach nicht besonders viel Zeit um neue Artikel zu verfassen. So wird es heute auch zunächst keine neue Analyse geben, sondern ich werde mein Aktienjahr rückblickend bewerten – da ich gerade aber wieder etwas Geld zum investieren übrig habe dürften die nächsten Analysen auch bald kommen.

Wenn es irgendwelche Anmerkungen gibt zu dem was und wie ich die Seite hier auf einfache Art verbessern könnte, ist dies die Möglichkeit einen kleinen Kommentar unten abzusetzen. Der Artikel ist auch mehr oder weniger ein Rückblick für mich selbst, ich bin daher nicht böse wenn du in einer Woche wiederkommst und den nächsten “richtigen Beitrag” liest, in dem es wahrscheinlich wieder einmal eine größere Analyse geben wird. 

Denn das war wahrscheinlich der deutlichste Schritt dieses Jahres um mein Anlageverhalten zu verbessern: ich will nur noch investieren, nachdem ich die Vorteile und Nachteile einer Aktie, die langfristigen Aussichten, Wettbewerbsposition und die Bilanz analysiert und zu einem Artikel verarbeitet habe. Das hat mir bereits deutlich geholfen, die Bedenkzeit und die Informationstiefe bei einem Aktienkauf haben bei mir erheblich zugenommen.
Vor ziemlich genau einem Jahr sah es anders aus. Ich kaufte damals Aktien von Paragon und MAX Automation aus dem einfach Grund heraus, dass sie ein niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis aufwiesen. Erst nachdem ich den Blog angefangen hatte, analysierte ich richtig. Bei MAX Automation stellte ich fest, dass mir die langfristige Ertragskraft nicht reicht, zumal ich eine größere Übernahme kaum bewerten konnte. Bei Paragon war ich eigentlich zufrieden, bin aber auf die durchaus hohen unternehmerischen Risiken gestoßen, die die Firma einging (oder vielleicht noch immer eingeht?) Bei beiden und zusätzlich Euromicron habe ich Mitte des Jahres eine Verkaufsentscheidung getroffen. Alle sind seitdem günstiger geworden – obwohl zumindest bei Paragon die günstigen Kurse im Herbst ein guter Einstiegszeitpunkt gewesen sein könnten…

Positiv entschieden habe ich mich für IVU Traffic Systems, Bavaria Industries und Sixt , zudem aufgrund der niedrigen Bewertung von Bankaktien die Deutsche Bank und Societe Generale, von denen ich auch weiter überzeugt bin.

Was mir aber bezüglich Aktien am deutlichsten im Gedächtnis bleiben wird, ist mein großer Fehlschlag. Ich musste bei der Pleite von Mox Telecom die schmerzhafte Lektion lernen, dass oberflächlich gelesene Bilanzen die Wahrheit über ein Unternehmen nicht unbedingt widerspiegeln müssen. Ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass man die Bilanzen der Mox Telecom in der Grauzone zum bewussten Anlegerbetrug einordnen muss. Im Nachhinein bin ich mit 1,70 je Aktie noch ziemlich glimpflich davon gekommen – offenbar haben einige andere Anleger erst wesentlich später erkannt, was dort passiert ist. Inzwischen notiert die Aktie bei 0,001€ . Also bei einem Zehntel-Cent. Zu diesem Preis könnte selbst ich die Firma komplett kaufen – auch wenn es natürlich keinen Sinn macht eine insolvente Firma zu kaufen…
Ich habe seither immer überlegt, eine Serie über Unternehmenspleiten zu schreiben, um zu lernen was alles schief gehen kann. Beispiele an der Börse gäbe es ja genug in letzter Zeit (Praktiker, MIFA, SAG Solarstrom…). Ich behalte das daher im Hinterkopf, ohne aber irgendetwas versprechen zu wollen so lange meine Master-Arbeit ansteht 🙂

Was habe ich also gelernt: Es lohnt sich, Bilanzen und Geschäftsberichte richtig und gründlich zu lesen, und auf keinen Fall Aufgrund einer oberflächlichen Betrachtung sein Geld zu riskieren.
Finanziell war das Börsenjahr für mich wegen der Mox eher durchwachsen – allerdings habe ich viel gelernt und bin mit Sicherheit ein besserer Investor geworden. Für die Zukunft sicher kein schlechtes Zeichen.

Bilanz des Blogs

Dieser Blog lohnt sich also für mich in dieser Hinsicht absolut. Ich würde sonst nicht die Disziplin aufbringen wirklich genau zu analysieren bevor ich einen Kauf tätige. Die Besucherzahlen haben sich auch ganz ordentlich entwickelt. Am Anfang haben sich vielleicht 2 oder 3 Besucher pro Tag hierher verirrt. Inzwischen habe ich es geschafft, dass selbst nachdem eine Weile nicht veröffentlicht wurde (wie diesen Dezember) um die 30 Seitenaufrufe pro Tag zusammenkommen können. Danke dafür – es gibt mir immer wieder neue Motivation den Chart der Besucherzahlen anzuschauen.
Meine Idee, die Serverkosten über Werbung zu finanzieren ist bislang noch nicht aufgegangen, mit weiter steigenden Besucherzahlen dürfte das aber auch irgendwann machbar sein.

Ausblick

In diesem Jahr stehen privat weiter eine Menge anderer Dinge an: Ich mache meinen Abschluss und fange danach vermutlich an zu arbeiten. Das heißt, dass ich vermutlich nicht schaffe, meine ursprünglich angepeilte Frequenz von zwei Artikeln pro Monat aufrecht zu erhalten. Möglicherweise schreibe ich auch mehr kleine Serien, die ich dann Stück für Stück veröffentliche. Falls sich einer der Leser als Gastautor anbietet – bitte 🙂  Ansonsten habe ich einige interessante Kandidaten auf der Beobachtungsliste, seid also gespannt auf das nächste Jahr!

Projekt Wikifolio-Erstellung

Aus den hier besprochenen Aktien werde ich ein Wikifolio-Musterdepot erstellen, so dass klar nachvollziehbar ist, wie sich meine Entscheidungen auswirken. Außerdem hoffe ich, dass es positive Rükkopplung mit dem Blog gibt, sprich dass ich Traffic von Wikifolio aus bekomme falls das Depot sich ordentlich entwickelt. Ins Auge gefasst hatte ich das schon einmal im Herbst, aber dann wegen dem plötzlichen Kursrutsch eine Lageberuhigung abwarten wollen. Beim nächsten Jahresrückblick wird man damit dann erkennen können, wie gut meine Entscheidungen und Einschätzungen nun insgesamt waren. Die Anteile werden nicht genau meinen persönlichen Anlagen entsprechen, z.B. will ich im Wikifolio nicht mehr als 10% in einen einzelnen Wert stecken. Allerdings bedeutet das zumindest für den Beginn, dass ich mit einem hohen Cash-Anteil starten muss, und erst nach einigen Analysen auf einen guten Investitionsgrad komme. Gleichzeitig ist das natürlich auch eine gute Motivation, mehr nach Unternehmen zu suchen, wenn ich gerade selbst nicht viel Geld zu investieren habe. Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt!

Ein Gedanke zu „Jahresrückblick 2014

  1. Ich oute mich gerne als regelmäßiger Besucher. Es hat sich bisher jedes Mal gelohnt, einen neuen Artikel zu lesen und deswegen kann ich Dich nur ermutigen, alles daran zu setzen, den Blog weiter zu betreiben. Alles Gute im neuen Jahr.

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